Leserbrief an die

Hamburger Morgenpost

Betr.: Gnade für Kampfhunde, Ausgabe vom 11.12.01

Sehr geehrte Damen und Herren,

in o.b. Artikel erwecken Sie den Eindruck, die Mehrzahl der in Senatsgewahrsam befindlichen Hunde sei gefährlich (Wesenstest nicht bestanden).

Das Gegenteil ist richtig. Erst am 15.11.01 gab die BAGS eine Liste (kann bei Bedarf nachgereicht werden) mit 108 Hunden heraus, die alle (nach bestandenem Test) vermittelt werden können. Mindestens 100 Hunde befinden sich in der Halle, deren Schicksal mit noch laufenden Verfahren verknüpft ist, d.h. hier ist noch nicht einmal geklärt, ob sie zurecht dort sind. In der Süderstraße sitzen weitere mindestens 50 ungefährliche "Kampf"-Hunde und warten auf ein neues Zuhause. Etwa 100 Hunde wurden bereits vermittelt. Von etwa 450 Hunden, die sich seit Juli 2000 in der Obhut der Stadt befunden haben, wurden lediglich gut 70 getötet - viele davon aus gesundheitlichen Gründen.

Wie viele Hunde tatsächlich wegen ihrer Gefährlichkeit getötet wurden, verschweigt die Stadt geflissentlich. Fest steht lediglich, dass solche Hunde jeweils umgehend getötet wurden. Würde sie die (relativ zu einstmals geschätzten 3 bis 4.000 "Kampfhunden" geringe) Zahl nennen, würde offenbar, welch ein unverhältnismäßiger Wahnsinn (für Mensch und Tier) hier mit dem Ausrottungsfeldzug gegen ganze Rassen betrieben wurde und wird. Es werden immer noch harmlose Hunde verfolgt und eingezogen - die mopo hat darüber berichtet.

Man kann nur hoffen, dass der neue Senat dieses unsägliche Erbe des alten Senats auf zivilisierte Weise (nach Tierschutz- und Bürgerrecht) beendet und die Tiere entweder in gute Hände zurück gibt oder artgerecht bis zur Vermittlung versorgt. Die entstandenen Kosten sollten den ehemaligen Senatsmitgliedern in Rechnung gestellt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Albrecht