Nichts für den Wahlkampf


Kommentar

Von Uwe Bahnsen

Seit dem schrecklichen Tod des sechsjährigen Volkan auf einem Schulhof in Wilhelmsburg vor knapp einem Jahr ist dieser entsetzliche Vorfall, der damals die Öffentlichkeit weit über Hamburg hinaus erschütterte, zu einem Wahlkampfthema verkommen. "Geschmacklose Veranstaltung" (die CDU über einen Informationsbesuch des Bürgermeisters), "Ungeheuerlichkeiten" (die SPD über diese CDU-Kritik) - was glauben die Parteien den Wählerinnen und Wählern eigentlich zumuten zu können? Die Tragödie des 26.Juni 2000 eignet sich weder für Polemik im Vorfeld der Bürgerschaftswahl noch als Rohstoff für durchsichtige Erfolgsbilanzen in der Inneren Sicherheit in Ermangelung anderer Themen aus diesem Bereich. Wenn die Hundeverordnung "greift", wie der Bürgermeister verkündet, so ist das zu begrüßen. Wer indessen meint, aus diesem traurigen Thema politisches Kapital schlagen zu können, wird sich täuschen. Das war vor einem Jahr so und ist heute nicht anders. Die Wählerinnen und Wähler sind nicht so naiv, wie manche Politiker glauben.

http://www.welt.de/daten/2001/06/16/0616h1261122.htx